Wir haben von 1990 bis 1997 ein altes Bauernhaus (Bj. ca. 1890) renoviert. Die Grundfläche ist klein (ca. 8 x 8 m), dafür geht es über 3 bewohnte Stockwerke.

2005 bauten wir die ans Haus angrenzende Scheune in Wohnraum um.
 
Der alte Stand (vor der Renovierung) war:
 
  • 17 cm dicke Außenwände (einschließlich Putz)
  • Dach nicht isoliert (Dachziegel im 1. und 2. OG von innen zu sehen!)
  • Heizung durch Öl-Einzelöfen
  • kein Bad, keine Warmwasserversorgung
  • alte (, aber immerhin Doppel-) Fenster
  • undichte Haustüre
  • Angebaut an das Haus eine Scheune mit ca. 8 x 6 m Grundfläche, nur mit einfachen Brettern als Außenwand
Das Haus haben wir nach und nach in den 90er Jahren um- und ausgebaut.
Im Jahr 2005 wurde die Scheune in Wohnraum umgewandelt.


Unsere Maßnahmen am Haus:
  • Heizung durch Kachofen ( Gas- und Holzbrenner) mit Warmluftschächten nach oben.
    Zusätzlich seit 2005 Gas-Brennwert-Zentralheizung mit Pufferspeicher und solarer Unterstützung.
  • Warmwasser wurde bis 2005 durch eine thermische Solaranlage und durch einen Wärmetauscher im Kachelofen erzeugt.
    Seither erfolgt die Erwärmung im Pufferspeicher solar und bei Bedarf mit Gas.
  • Einbau neuer Fenster mit einem k-Wert von 1,1, einer neuen Haustüre sowie von Dachfenstern
 
Unsere Maßnahmen an der Scheune:
 
  • Dämmung der Wände und des Daches mit Isofloc, des Zwischenbodens mit Hanf sowie der Bodenplatte mit Styrodur
  • Installation einer weiteren (Vakuum-Röhren-)Solaranlage zur Heizungsunterstützung
  • Einbau einer Gas-Brennwert-Heizung mit 600 l Pufferspeicher
 
Allgemeine Maßnahmen:
 
 
  • Wasch- und Geschirrspülmaschine sind ans Warmwasser angeschlossen
 
Unsere Beurteilung der Maßnahmen:
  • Im Jahr 1992 haben wir, mit einem großen Anteil an Eigenleistung, unser Haus "eingepackt".
    Die Außendämmung mit Styropor ist natürlich ökologisch nicht ganz unbedenklich. Dennoch bedeutete diese Maßnahme sicherlich den größten Energieeinspareffekt bei relativ geringen Kosten. Und die eingesparte Heizenergie ist ein Vielfaches der zur Produktion des Materials benötigten Energie.
    Aber keine Frage - wenn möglich, sollten natürliche Dämmstoffe vorgezogen werden.
    Es bleibt ja auch außerdem abzuwarten, wie lange so ein Vollwärmeschutz haltbar ist. Bis jetzt gibt es immerhin noch keine Probleme.

    Beim Ausbau der Scheune 2005 verwendeten wir ökologisch unbedenkliche Materialien.
  • Zum "Einpacken" gehörte außerdem die Dachisolation mit Isofloc (Papierkügelchen, die in einer Salzlösung getränkt werden zum Schutz vor Schädlingen).
    Die vorbereitenden Maßnahmen (Dach nach außen und innen abdichten) konnten in Eigenleistung erbracht werden, das Einblasen des Materials machte ein Fachbetrieb.
    Ein Zeichen, dass diese Maßnahme sich gelohnt hat, ist manchmal im Winter zu sehen: Wenn bei uns noch Schnee auf dem Dach liegt, (obwohl wir alle Stockwerke heizen,) ist davon bei relativ neuen Nachbarhäusern oft kaum mehr was zu sehen.
  • Wir heizen das Haus zu einem großen Teil mit Holz und brauchen dank der Isolationsmaßnahmen pro Jahr in der Regel deutlich unter 10 Raummeter, was uns verglichen mit anderen als sehr guter Wert erscheint.
    Die Beheizung mehrerer Räume (v.a. der oberen Stockwerke) mit Warmluftschächten ist aus unserer heutiger Sicht sicher nicht uneingeschränkt zu empfehlen, da eine Dosierung der Wärme etwas schwierig ist und alles "offen" sein muss, da für die strömende Warmluft auch wieder die relativ kalte Luft zirkulieren muss.

    Seit im Jahr 2005 die Gas-Brennwert-Zentralheizung mit Pufferspeicher und solarer Unterstützung im Zuge des Umbaues der Scheune installiert wurde, haben wir auch das Haus mit Heizkörpern ausgestattet. Diese werden allerdings wenig benutzt.
  • Die Beheizung der neuen Wohnräume in der ehemaligen Scheune erfolgt im oberen Stockwerk mit Heizkörpern, im Erdgeschoss mit einer Fußbodenheizung.

    Vorteil der Fußbodenheizung: Wegen sehr niedriger Vorlauftemperatur kann solar gewonnene Wärme im Pufferspeicher auch bei relativ niedrigem Temperaturniveau effektiv genutzt werden.
  • Die thermische Solaranlage (bis 2005 nur ein Flachkollektor auf dem Dach) läuft seit Juni 1994 fast ohne Probleme und produziert ca. 65% unseres Warmwassers. Während von April bis September die Deckungsrate bei annähernd 100% liegt, wird selbst im Dezember das Wasser zumindest vorgewärmt und hat teilweise bis 45 °C.

    2005 kamen dann noch 2 Vakuum-Kollektoren dazu, die hauptsächlich der Heizungsunterstützung dienen sollen. Diese brachten wir senkrecht an der Südwand der neu umgebauten Scheune an, damit haben sie vor allem im Winterhalbjahr eine relativ hohe Energieausbeute, während im Sommerhalbjahr der Flachkollektor auf dem Dach für die Warmwasserbereitung schon ausreichend wäre.
    In einem solaren Kreislauf
    fangen alle Kollektoren die Sonnenwärme ein und geben sie an den Pufferspeicher ab.
  • Weitere geschätzte 30% des Warmwassers wurden (bis 2005) gewonnen, indem ein Wärmetauscher (Autokühler) im Kachelofen die Wärme aufnahm und diese über einen Kreislauf an einen Warmwasserspeicher weitergab.
    (In seltenen Fällen (geschätzt: 5%), wenn über 2 Tage weder die Heizung an noch Solarwärme verfügbar war, wurde das Warmwasser mit Strom nachgeheizt.)

    Seit dem Einbau einer Gas-Brennwertheizung 2005 erwärmt diese über den Pufferspeicher das Warmwasser bei Bedarf zusätzlich, wenn die solare Erwärmung nicht ausreicht.
    (Dabei läuft das zu erwärmende Brauchwasser wie bei einem Durchlauferhitzer durch einen Wärmetauscher im oberen und wärmeren Bereich des Pufferspeichers, dadurch wird dieses Wasser bei Gebrauch ständig erneuert und die Verkeimungsgefahr ausgeschlossen.)

    Wir sind noch auf der Suche, wie wir wieder den Kachelofen über einen Wärmetauscher an den Pufferspeicher anschließen können, da dies früher sehr effektiv funktioniert hat.
  • Sehr sinnvoll ist es, die Wasch- und Geschirrspülmaschine (sofern technisch möglich) ans Warmwasser anzuschließen.
    Der Hauptanteil des Stromverbrauchs dieser Geräte resultiert aus der Wassererwärmung, und jede kwh Strom braucht fast die dreifache Menge Primärenergie zu ihrer Herstellung und kostet auch entsprechend mehr als z.B. Gas oder Öl.
  • Den Einbau von Dachfenstern können wir nicht in vollem Umfang empfehlen: Wir haben im Winter oft Probleme mit Kondensfeuchte innen an den Fenstern, was teilweise zur Schimmelbildung führt, da es Holzfenster sind.
    Heute würden wir entweder Dachgauben oder Kunststoffdachfenster einbauen. Dennoch wird natürlich durch diese Fenster ein Komfortgewinn an Helligkeit und ein solarer Wärmegewinn erzielt, der selbst im Winter an einem sonnigen Tag das Heizen bis zum Abend überflüssig macht.
  • Seit dem Winter 1999/2000 haben wir eine dezentrale "Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung" eingebaut.
    Diese Anlage besteht bei uns im Haus aus 4 Einzelgeräten, die in verschiedenen Zimmern und in jedem Stockwerk in die Wand eingebaut wurden. Diese Geräte haben sehr effektive Wärmetauscher (vergleichbar mit Autokühlern) und ein Gebläse bläst die Luft durch diese abwechselnd 80 sec. hinaus und hinein.
    Der Wirkungsgrad liegt bei 90%. Jeweils ein Paar ist im Gegentakt geschaltet, so dass die Druckverhältnisse ausgeglichen sind.
    Im Winter läuft die Anlage permanent, braucht pro Gerät 0,005 kwh Strom und bläst damit 27 cbm Frischluft pro Stunde ins Haus. Im Haus muss dann meist nicht mehr zusätzlich gelüftet werden.
    Das Ganze ist unserer Meinung nach sehr empfehlenswert!

    Ein weiteres Lüfterpaar haben wir 2005 auch in der neu umgebauten Scheune installiert.
  • Der Einsatz von sparsamen Elektrogeräten ist besonders bei Gefriertruhe, Kühlschrank und Licht (Energiesparlampen) sehr effektiv.
    So kann sich beim Ersatz eines alten Kühlschrankes, bei dem z.B. das Thermostat kaputt ist, ein neues Gerät bereits nach wenigen Jahren amortisiert haben.

    Auch eine Heizungspumpe, die ständig läuft und womöglich auch noch überdimensioniert ist, kann einen gewaltigen Stromverbrauch verursachen und sollte unbedingt ersetzt werden!

    Soweit möglich, sollten Stand-by-Verbräuche durch vollständige Trennung der Geräte vom Netz vermieden werden.

    Natürlich gäbe es hier noch viele Punkte, die Sparpotential haben.
    Wer Stromfressern nachgehen will, sollte sich ein Energiekostenmessgerät leihen/kaufen und ihnen damit auf die Spur kommen...
 
 
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